Blaseninstillation mit BCG

Sehr geehrte Patientin,sehr geehrter Patient,

bei Ihnen wurde eine Gewebsveränderung der Harnblase festgestellt. Durch eine Gewebeuntersuchung wurde geklärt, dass es sich um ein Blasenkarzinom handelt. Wenn ein Blasenkarzinom – wie in Ihrem Fall – nur in den obersten Schichten der Blasenwand wächst, kann es mit einem Eingriff durch die Harnröhre meist vollständig entfernt werden. Blasenkarzinome haben aber die Neigung, an der gleichen oder an anderer Stelle in der Blase erneut aufzutreten, d.h. Rezidive zu bilden. Um ein mögliches Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern bzw. zu verzögern, wurde Ihnen eine Immuntherapie empfohlen. Immuntherapeutika sind Substanzen, die körpereigene Zellen zur Tumorabwehr anregen. Zur Einspülung in die Blase (intravesikale Instillation) wird eine Aufbereitung aus lebenden Bakterien verwendet (Bacillus-Calmette-Guérin = BCG), die in der Blase ähnlich wie bei einer Impfung eine örtliche Entzündung hervorrufen. Diese Entzündungsreaktion ist eine wichtige Voraussetzung für die Wirkung der Behandlung und entsteht, wenn körpereigene Abwehrzellen in der Blase aktiv sind.

Wie wird die Blaseninstillation durchgeführt?
Die BCG-Instillation erfolgt über einen dünnen, durch die Harnröhre in die Blase eingeführten Katheter, welcher danach wieder entfernt wird. Die Lösung sollte dann zwei Stunden in der Blase verbleiben. Dabei ist folgendes zu beachten:

1) Trinken Sie vor der geplanten BCG-Behandlung nicht zuviel Flüssigkeit damit Sie nach dem Einbringen der Lösung möglichst zwei Stunden nicht zur Toilette gehen müssen.
2) Entleeren Sie die Harnblase (möglichst zwei Stunden nach der Behandlung) im Sitzen und vermeiden Sie das Verspritzen von Harntropfen.
3)Waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
4)Trinken Sie nach der Blasenentleerung viel Flüssigkeit, damit die Blase ausgespült wird.
5)Ein ungeschützter Geschlechtsverkehr sollte nach der Behandlung für eine Woche unterbleiben.

Anwendungsdauer
Es werden in wöchentlichen Abständen 6 BCG-Behandlungen durchgeführt, soweit Sie die Behandlung gut vertragen. Weitere BCG-Behandlungen können in viertel- bzw. halbjährlichen Abständen in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf empfehlenswert sein.

Kontrolluntersuchungen
Beim oberflächlichen Blasenkarzinom werden als Kontrolluntersuchungen meist Blasenspiegelungen und Untersuchungen des Urins auf veränderte Zellen durchgeführt. Solche Kontrolluntersuchungen erfolgen meist in vierteljährlichen Abständen. Ihr Arzt wird Ihnen ein Nachsorgeschema mit entsprechenden Zeitintervallen vorschlagen.

Wann muß auf eine BCG-Behandlung verzichtet werden?
Eine BCG-Therapie kommt nicht in Frage,

1) wenn Sie an Tuberkulose erkrankt sind.
2) wenn eine Erkrankung des Immunsystems oder eine Immunschwäche vorliegt (z.B. positiver HIV-Test).
3) wenn gleichzeitig eine Behandlung mit immunsuppressiven Stoffen (Stoffe, welche die körpereigene Abwehrschwächen, z.B. nach Organtransplantationen), Chemotherapie oder Kortisonpräparaten erfolgt.
4) während Schwangerschaft und Stillzeit.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Im Allgemeinen wird die BCG-Therapie gut vertragen. Weil die BCG-Behandlung wie schon erwähnt in der Blase eine örtliche Entzündung hervorruft, können als Folge der Behandlung typische Beschwerden einer Blasenentzündung auftreten (gehäufter Harndrang, Schmerzen in der Blasengegend, Brennen in der Harnröhre), diese sollten aber innerhalb von 48 Stunden wieder abklingen. Leichte Erhöhungen der Körpertemperatur (< 38,5°C), grippeähnliche Krankheitserscheinungen und Unwohlsein sind im Anschluß an die BCG-Behandlung häufig und ein Bestandteil der Wirkung der Therapie, diese Beschwerden klingen aber ebenfalls innerhalb von 48 Stunden wieder ab.

Wann sollte ihr Arzt informiert werden?
Bei folgenden Symptomen sollten Sie Ihren Arzt informieren.

Örtliche Nebenwirkungen
Es können in Einzelfällen vorübergehend Blutbeimengungen im Harn auftreten, die Ihrem Arzt mitgeteilt werden sollten. Wenn Sie eine Erschwerung der Harnentleerung bemerken, kann eine selten auftretende Entzündung der Prostata vorliegen. Auch hier sollten Sie ihren Arzt informieren. Entzündliche Schwellungen der Hoden und Nebenhoden sind gelegentlich möglich und erfordern ebenfalls sofortigen Arztkontakt.

Allgemeine Nebenwirkungen
Hautrötungen, Gelenkschmerzen oder Gelenkentzündungen treten gelegentlich auf. Sie können auf eine Allergie gegen BCG oder Bestandteile der Spüllösung zurückzuführen sein und können eine Beendigung der BCG-Therapie erforderlich machen. Wenn fieberhafte Temperaturen über 38,5 °C (Messung im Mastdarm), schwere Krankheitssymptome oder Organbeschwerden länger als 48 Stunden anhalten, ist  eine sofortige ärztliche Behandlung notwendig. Bei dieser seltenen Komplikation kann es zu einem Eindringen der BCG-Bakterien in die Blutbahn gekommen sein, und es kann eine Therapie mit tuberkulostatischen Antibiotika erforderlich werden. 

 

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Facharzt für Urologie
Medikamentöse Tumortherapie

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